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stochdorphia
Historische Darstellung der AMV Stochdorphia von 1857 bis heute

Bernhard Emil Stochdorph
Emil Stochdorph, am 14. August 1838 in Rommelshausen (heutiges Kernen) im Remstal geboren, durchlief den üblichen Bildungsgang eines württembergischen Theologen, der ihn 1852 in das theologische Seminar Schöntal führte. 1856 bezog er von dort aus das Tübinger Stift, wo er bis zu seinem Kandidatensemester wie Albert Schwegler zuvor auf der "Mu­lat­ten­stu­be" ge­wohnt hat. Für die Stiftler, denen die Teilnahme an schlagenden Verbindungen verboten war, kamen, sofern sie aktiv werden wollten, damals folgende drei Gesellschaften in Betracht: die "Königsgesellschaft", die "Nordländer", an deren Stelle 1860 die "Normannia" traten, sowie die 1868 aufgelöste "Stauffia".

Die Gründung im Januar 1857
Trotz mancher Beziehungen zur "Königsgesellschaft" konnte Stochdorph sich nicht zum Beitritt entschließen, sondern fasste im Bund mit zwei Seminarfreunden, Eugen Hoelder, Kneip­name "Schäfa" (hebräisch sieben, nämlich Schoppen!), und Gotthilf Leube, den Entschluss, wie seither im engeren Freundeskreise zusammen zu bleiben. Als vierter im Bunde nahm an ihren Zu­sammen­künften,wenn auch seltener, der Stiftphilologe Otto Keller teil. Ein gemensamer Gang auf die "Wurmlinger Kapelle" am 15. Januar 1857 brachte die Gründung der ersten nicht­far­ben­tra­gen­den Studentenverbindung im "Weilheimer Kneiple".

Entwicklung zur vollständigen Verbindung
Die Bezeichnung "Stochdorpher" kam im Jahre 1862 auf, und zwar von außen her. Zitat Th. Engel: "Wenn auch Humor oder Borniertheit Stochdorphs Namen allen möglichen Ver­ketze­rungen dem neuen Kreis beilegte, die Glieder desselben haben, einem gewiss richtigen Instinkt folgend, dieses Namens sich nicht geschämt, sondern ihn vertrauensvoll und freudig auf ihr Panier geschrieben." (Th. Engel, Kneipname "Engele" (E-Sch-E) war der erste Redaktor der Stochdorphia).

Stochdorphia im historischen Kontext
"Deutschland" bestand noch aus vielen Kleinstaaten, das Hambacher Fest lag 15 Jahre, die Märzrevolution von 1848 lediglich neun Jahre zurück, als die Stochdorphia gegründet wur­de. Das Vaterland im Wahlspruch ist nach dem Verständnis der Verbindung daher nicht vergangenheitsbezogen, sondern als politische Aufgabe für die Zukunft zu interpretieren – als politischen Freisinn für einen zukünftigen demokratischen deutschen Nationalstaat. Der liberale Gedanke setzte sich in der weiteren Geschichte der Verbindung fort. Bereits in den 20er-Jahren des 20. Jahr­hunderts wurde der Status einer Schlagenden Verbindung abgelegt.

Die moderne Stochdorphia
Im Mittelpunkt steht die Freundschaft. Diese ist unser Ziel innerhalb der Aktivitas als auch im Verhältnis der Generationen, der Aktiven und der "Alten Herren" - Prinzip des Le­bens­bun­des. Für eine Mitgliedschaft spielt es keine Rolle, welcher Nationalität, Hautfarbe oder Religion man angehört. Allein der Wunsch teilzuhaben und sich aktiv einzubringen ist Vo­raus­set­zung. Die Stochdorphia eine Gemeinschaft konstruktiver Auseinandersetzung mit kulturellen Themen. Sie hat Interesse an jungen Leuten, deren Meinungen und Wünschen, und will sie fördern. Wer daran Spaß hat, sein Studium mit Engagement um Kultur, Gemeinschaft und Abwechslung zu ergänzen, ist bei der Stochdorphia immer gerne gesehen!

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